Der „Oscar“ der amerikanischen Wirtschaft – 30 Jahre TQM-Erfahrung

Ich erinnere mich noch gut an 1994, als Helmut O. Maucher, Generaldirektor des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé als Keynote Speaker beim Neujahrsempfang der IHK in Karlsruhe geladen war. Seinerzeit war die „Kundenorientierung“ eine Managementmode, über die Maucher nur den Kopf schütteln konnte. Sinngemäß: „Kundenorientierung? Woran sonst sollen sich die Unternehmen ausrichten?“

Wenige Wochen später wurden wir, die Papierfabrik E. Holtzmann & Cie. AG, von der finnischen Enso-Gruppe (heute Stora Enso Oyj) übernommen. Enso hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt einem internen Programm verschrieben, das sie ENSO-STAR nannten. Es handelte sich dabei um die Anwendung des noch jungen amerikanischen TQM-Modells, das die Basis für den Malcolm Baldrige National Quality Award,  den „Oscar“ der amerikanischen Wirtschaft, bildete.

Im Zuge der internen Ausbildung zum TQM-Assessor habe ich eine große Leidenschaft für dieses Modell entwickelt, die bis heute anhält. Sie gründet in dem ganzheitlichen Ansatz, der die Interessen aller Stakeholder berücksichtigt. Die Gefahr, dass die Unternehmensführung zum Teil sinnfreien Managementmoden nachrennt, wird minimiert.

Anfang der 90er Jahre wurden die wesentlichen Elemente des Malcolm Baldrige-Modells von der europäischen EFQM übernommen und in ein eigenes Modell überführt. Dieses wurde zuletzt mit der Veröffentlichung des EFQM-Modells 2020 turnusmäßig überarbeitet und aktualisiert.

Abb.1: Managementmodell der EFQM

Was mich an diesem Modell am meisten und nach wie vor begeistert, ist die Offenheit für sich verändernde Techniken und Vorgehensweisen. Das Modell predigt nicht diese oder jene Managementmethode als „Allheilmittel“. Unternehmensführung nach dem EFQM-Modell basiert vielmehr auf der Identifikation der Interessengruppen und deren Anforderungen und erwartet Strategien des Unternehmens, die den Anforderungen belastbar, d.h. messbar gerecht werden.

Ein Beispiel: Wenn – um nochmals Helmut O. Maucher zu zitieren – „die Wettbewerbsvorteile … in Zukunft einzig und allein durch die Qualität der Führungskräfte bestimmt“ werden, dann liegt es am Unternehmen, Führungsqualität zu definieren, zu messen und somit dem PDCA-Zyklus der kontinuierlichen Verbesserung zugänglich zu machen.

Erfolgreiche Unternehmen, die nach diesem Managementmodell geführt werden, werden inhaltlich auch keinerlei Probleme haben, die Nachhaltigkeitsthemen, über die in dem nach CSRD/ ESRS[1] geforderten Nachhaltigkeitsbericht berichtet werden muss, in die Unternehmensführung zu integrieren.

Im Gegenteil: Die ESRS 1 und 2 stellen im Verbund aller ESRS die allgemeine Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung dar. Durch diese sogenannten Cross-Cutting-Standards werden die grundlegenden Anforderungen festgelegt, wie über wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf die Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten ist. Hierzu gehört auch der sog. Due Diligence Prozess für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Dieser basiert auf dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln (RBC Responsible Business Conduct; OECD (2018). Inhaltlich genügt das EFQM-Modell seit Jahren diesen Anforderungen, lange bevor es den OECD-Leitfaden überhaupt gab.

Aufmerksame Leser werden auch die Ähnlichkeiten mit dem PDCA-Zyklus nach Deming erkannt haben.

Wie gesagt: Die Offenheit des Modells für sich verändernde Rahmenbedingungen und veränderte Anforderungen der Interessengruppen, die wiederum neue Vorgehensweisen erfordern, begeistern mich auch noch nach 30 Jahren Umsetzungserfahrung.

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■ Michael Kohlhaas

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[1] Corporate Sustainability Reporting Directive bzw. European Sustainability Reporting Standards

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