Seneca ist (erschreckend) zeitlos

„Es gilt dieses ewige Hin- und Herrennen einzuschränken, dem so viele Menschen frönen, während sie unentwegt in Häusern, Theatern und auf Marktplätzen umhereilen. Sie mischen sich in Angelegenheiten anderer ein und machen ständig einen sehr beschäftigten Eindruck.

Fragt man einen von ihnen, wenn er aus dem Haus tritt. „Wohin gehst du? Was hast du vor?“, so wird man zur Antwort bekommen: „Ich weiß es noch nicht; aber ich werde schon jemanden treffen und etwas zu tun bekommen.“ Sie wandern ziellos auf der Suche nach Beschäftigung umher, und sie widmen sich nicht einem konkreten Vorhaben, sondern dem, worüber sie gerade zufällig stolpern.

Ihr Herumrennen ist müßig und sinnlos, wie das von Ameisen, die ziellos auf Bäume krabbeln, bis hoch zum allerobersten Zweig und dann den ganzen Weg wieder zurück. Viele Menschen leben wie diese Kreaturen, und es wäre hier durchaus gerechtfertigt, von geschäftigem Nichtstun zu sprechen.“

Lucius Annäus Seneca, Staatsmann und Philosoph, vor rund 2.000 Jahren

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Kommentare zu “Seneca ist (erschreckend) zeitlos

  1. Pingback: Agilität ohne Strategie – wie ziellos krabbelnde Ameisen – Erfolgsfaktor Management im Mittelstand

Vielen Dank für Ihren Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s