Vom Aschenputtel namens Volition

Es war einmal ein Begriffspaar, das lebte in Eintracht zusammen und erklärte die Bedingungen menschlichen Handelns: Motivation und Volition. Während die Motivation eine schillernde, sehr einnehmende Facette der Handlungspsychologie verkörperte, war die Volition eher von spröder Natur: Sie verbreitete nicht selten die Aura von Blut, Schweiß und Tränen. In agilen Zeiten blüht sie jedoch auf: „Just do it!“ lautet ihr Motto. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Führung.

Wissen für sich genommen hat wenig Bedeutung, solange es nicht genutzt wird, um Resultate zu erzielen. Nicht zuletzt aus diesem Grund spricht Fredmund Malik auch von Management als einem Handwerk. Management sei nicht Wissen allein, sondern die Transformation von Wissen in Ergebnisse. Ich möchte ergänzen: Ergebnisse als Folge von Handlungen.

Die Bedingungen für menschliches Handeln werden zur Veranschaulichung nicht selten als eine mathematische Formel dargestellt:

Handeln = Können x Wollen x Dürfen x Sollen

Das ist in der Tat eine sehr anschauliche Formel und bringt den Kern der Handlungsvoraussetzungen im Wesentlichen auf den Punkt.

Das Dürfen und das Sollen haben einen organisationalen Kontext. Sie sind also durch die Organisation begründet, zum Beispiel durch die Werte und/ oder die Stellenbeschreibungen des Unternehmens. Sie sollen hier unberücksichtigt bleiben.

Das Können und Wollen sind in der Person des Handelnden begründet. Das Können umfasst sowohl das physikalische Vermögen als auch die erlernte Fertigkeit: Die französische Sprache unterscheidet hier zwischen pouvoir für Ersteres und savoir für Letzteres. Wobei beim savoir auch das Wissen um die Durchführung inkludiert ist. Auch der Aspekt des Könnens soll hier nicht weiter beleuchtet werden.

Wenden wir uns also dem Wollen zu.

Spätestens seit dem „Klassiker“ „Mythos Motivation“ von Reinhard K. Sprenger, der in Erstauflage bereits im Jahre 1991 erschien, ist Motivation der schildernde Begriff, wenn es um das „Wollen“ als eine Voraussetzung von Handlungen geht. Gibt man den Begriff Motivation als Suchbegriff in Google ein, dann erhält man ungefähr 516.000.000 Ergebnisse in 0,38 Sekunden. In der Tat beeindruckend.

Motivation allein reicht aber bei weitem nicht aus, um Handlungen zu erklären. Ebenso wie das Können/ Wissen ist zwar auch die Motivation eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung dafür, dass es tatsächlich zum Handeln kommt. Im Vergleich zur Volition scheint sie sogar von geradezu untergeordneter Bedeutung zu sein.

Wenden wir uns also diesem zweiten Begriff zu, der aus der Motivation eine wirksame Handlung macht: die Volition.

Noch nie gehört? Macht nichts!

Der Begriff führt auch bei Google ein Aschenputtel-Dasein: es ergeben sich ungefähr 7.330.000 Ergebnisse in 0,39 Sekunden, das sind lediglich 1,42% des Wertes, den wir für die Motivation erhalten.

Während die Motivation in erster Linie die Prozesse der Zielsetzung und damit letztlich die Zielauswahl steuert, also das goal setting, betritt die Volition erst danach die Handlungsbühne und sorgt dafür, dass tatsächlich gehandelt wird. Volition steuert also die Prozesse der Zielverfolgung, also das goal striving.

Volition ist wichtiger als Motivation

In Zeiten von Scrum und anderen agilen Methoden, kommt der Volition eine immer stärkere Bedeutung zu. Es wird nicht mehr alles stundenlang in nicht enden wollenden Meetings zerredet. Durch straffere Führung von Besprechungen auf allen Ebenen und durch agile Methoden der Entscheidungsfindung, wie z.B. das systemische Konsensieren oder die Entscheidung im Konsent, werden zielführende Handlungen viel schneller initiiert als das früher der Fall war. Die Zeit der Führungskraft als Flaschenhals für Entscheidungen, der Bedenkenträger und der Bremser scheint vorbei zu sein!

Und das Schöne daran im Vergleich zur Motivation: Es gibt Methoden und einfach zu erlernende Werkzeuge, die die Volition stärken und damit den Handlungserfolg wahrscheinlicher machen. Für wirksamere Führung und produktives Handeln in bewegten Zeiten.

Die Führungskräfteentwicklung wird sich daher deutlich stärker auf die Handlungskompetenz konzentrieren als dies in der Vergangenheit der Fall war. Nicht nur Besser-Wissen sondern vor allem Besser-Machen ist angesagt.

Das ist unser Denkansatz in der modernen Führungskräfteentwicklung. Unserem Facilitationkonzept liegt das Rubikon-Modell der Handlungsphasen nach Heckhausen zugrunde liegt und trägt Herausforderungen einer Arbeitswelt im raschen Wandel Rechnung. Die Teilnahme an den Facilitationprogrammen schafft unmittelbaren Mehrwert für die Unternehmen, weil an unternehmerischen Zielen und Aufgabenstellungen gearbeitet wird.

Überzeugen Sie sich selbst und rufen Sie uns an: 07471/ 9841 353

https://tinyurl.com/yaw83vhz

Michael Kohlhaas

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