Großartig war es, um es für den ganz eiligen Leser kurz zu halten. Unter dem genannten Titel hatte das Unternehmerforums Lilienberg, der Freundeskreises des Weltethos-Instituts und des Executive Education Programmes EthicsFirst zu der gemeinsamen Veranstaltung eingeladen.
Die Exkursion führte uns am 28. Juni 2018 zunächst zur allsafe GmbH nach Engen/ Hegau. Mit einem kurzen Einstieg stellte uns Detlef Lohmann, Geschäftsführender Gesellschafter der allsafe GmbH (Bildmitte; links Dr. Raban Fuhrmann, rechts: Michael Kohlhaas) die allsafe Gruppe vor. Neben dem Kundenportfolio und der Produktpalette ging er insbesondere auf die spezielle Führungskultur bei allsafe ein. Drei Kategorien haben sich mir dabei besonders eingeprägt: Vertrauen, Autonomie und Offenheit/ Transparenz.
Sodann führten uns drei Mitarbeiter*innen in getrennten Gruppen durch den Betrieb. Selten haben ich weniger Widerspruch erlebt zwischen dem, was vorgetragen wurde und dem, was im Betrieb wahrnehmbar war.
Offenkundig war die sehr offene und helle Gestaltung aller Arbeitsplätze. Besonders beeindruckend war die Vielzahl an Pinnwänden und Info-Boards, die überall in den Bereichen standen und hingen. Keine war zufällig platziert, da wo gerade noch Platz an der Wand war. Sondern alle Medien fanden sich genau dort, wo gearbeitet wird und die Informationen benötigt werden und/ oder wo man sich als Mitarbeiter aufhält: in Pausenecken oder am Kopierer, so dass man immer mal draufschauen kann. Getreu dem Motto: ‚In die Augen in den Sinn‘.
‚Betriebsgeheimnisse‘ scheint es intern nicht zu geben. Umsatzzahlen, Auftragseingänge, Kostenziffern, Fehlzeiten …. alle Informationen sind offen und transparent verfügbar.
Im Anschluss an den Betriebsrundgang moderierte Michael Kohlhaas, Vorsitzender der ‚Manufaktur für Führungskultur im Mittelstand e.V.‘ die Fragerunde mit Detlef Lohmann.
„Offenheit und Transparenz sind Grundvoraussetzungen, um in den Teams weitestgehend autonom entscheiden zu können“, so Lohmann. In der Diskussionsrunde wurde aber auch deutlich, dass diese Kultur kein Friede-Freude-Eierkuchen-Programm ist. Es dient einzig und allein der Fokussierung auf die Erfüllung von Kundenerwartungen sowie der Generierung von Kundennutzen – und dies mit hoher Effektivität und Effizienz. Seit Jahren nutzt allsafe dabei alle technischen und digitalen Möglichkeiten, um einerseits die Effizienz der Werteflüsse zu steigern. Andererseits werden die technischen Möglichkeiten aber auch genutzt, um ein hohes Maß an Flexibilität der Arbeitsplatzwahl (Stichwort: Homeoffice) zu ermöglichen.
„Unternehmerische Entscheidungen über das ‚WAS‘ behalte ich mir natürlich vor“, stellte Lohmann klar. „Aber über das ‚WIE‘ entscheiden die Teams in großer Autonomie.“
Nach einem kleinen Imbiss – vielen Dank auch hierfür an allsafe – fuhren die Teilnehmer zum Seminar in das Unternehmerforum Lilienberg nach Ermatingen, Thurgau.
Nach der Begrüßung durch Christoph Vollenweider (Stiftung Lilienberg) sowie einer Einführung von Dr. Raban Fuhrmann (Vorsitzender des Freundeskreises des Weltethos-Institutes) zum Thema ‚Digital Leadership‘ gab es zwei Impulse zu den Themen ‚Demokratische Unternehmensführung am Beispiel Haufe-umantis ‘ von Hermann Arnold (Mitgründer und Präsident des Verwaltungsrates von Haufe-umantis) sowie ‚Anwendungsbeispiele von Künstlicher Intelligenz und Mixed Reality in technologischen Spitzenunternehmen‘ von Dr. Jan-Arne Gewert (Mitglied des Vorstands der Manufaktur im Mittelstand e.V.).
Die lebhafte Abschlussdiskussion nach einer Reflexion von Dr. Ernst von Kimakowitz zu ‚Führungsethischen Implikationen und Konsequenzen‘ bildete einen stimmigen Abschluss eines mehr als informativen Tages.
Autor: Michael Kohlhaas