Ich hatte dieser Tage eine spannende Diskussion mit Felix Weber auf LinkedIn zum Thema Kontrolle und Vertrauen (https://tinyurl.com/3jbht2bb). Getriggert hatte mich in der Tat die o.a. reißerische Überschrift.
Sehr verkürzt zusammengefasst vertritt Weber die Auffassung, dass Kontrolle ein Zeichen schwacher Führung ist, weil sie Ausdruck eines Misstrauens sei. „Wer nicht zulässt, dass Menschen aus eigener Kraft scheitern, wird nie erleben, wozu sie aus eigener Kraft fähig sind.“
Wortreich und mit nicht wenigen Gemeinplätzen begründet er seine Sicht der Dinge: „Eine bestimmte Zielgruppe verschließt sich konsequent der Option, Führung auf Vertrauen aufzubauen. Stattdessen wird mit erstaunlicher Vehemenz ein Kontrollverständnis aus den Siebzigern verteidigt – als gäbe es Wissensarbeit, Komplexität, VUCA/BANI und selbstorganisierte Teams schlicht nicht.“
Stimmt diese Gleichsetzung überhaupt, Kontrolle = Misstrauen? Oder ist sie lediglich eine individuelle Konstruktion, ein persönliches Kopfkino?
Für mich ist Kontrolle nicht notwendigerweise ein Ausdruck von Misstrauen, sondern eine unabdingbare Führungsaufgabe, um der Führungsverantwortung gerecht zu werden

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ ist eine Redewendung, die dem russischen Politiker Lenin zugeschrieben wird. Der Ausspruch ist in seinen Werken allerdings nicht vorhanden. Er beruht auf dem russischen Sprichwort „Dowerjaj, no prowerjaj“, zu Deutsch „Vertraue, aber prüfe nach“.
Ich möchte Ihnen ein alternatives Konzept anbieten, um Missverständnisse auszuräumen, die aus der Beilegung von Bedeutungen zu Begriffen herrühren. Vielleicht nähern wir uns auf dieser Weise einem gemeinsamen Verständnis.
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