Wie Werte eine neue Unternehmenskultur formen

Bei Transformationsprozessen geht es unter anderem um Haltungsänderungen. Werte als Fundament der Unternehmenskultur sind dabei der Kompass in volatilen Zeiten.

Was bedeutet dies in der Praxis?

Dieser Tage hatte ich eine interessante Diskussion mit einem Studenten meiner Vorlesung: „Ich arbeite nur dort, wo die Produkte zu meinen Vorstellungen und Werten passen. Und ich arbeite nur so viel, wie ich mit meinem persönlichen Umfeld vereinbaren kann. Es geht mir nicht um Profitorientierung und ein möglichst hohes Gehalt, sondern um Nachhaltigkeit oder die Hilfe für andere.“

Was dem Studenten so selbstverständlich über die Lippen ging, weckte bei mir vollkommen gegensätzliche Erinnerungen. Denn nach meiner Bundeswehrkarriere  startete ich zu Beginn der 90er Jahre bei einem großen mittelständischen Unternehmen der Papierindustrie. Auch seinerzeit gab es Krisen: der Arbeitsmarkt in Ostdeutschland brach im Zuge der deutschen Wiedervereinigung ein, Zusammenbruch des Europäischen Währungssystems mit dem Austritt des britischen Pfunds aus dem EWS sowie die skandinavische Bankenkrise insbesondere in Schweden und Finnland, die zu massiven Senkungen der Währungskurse führte.

Von daher war Ertragsoptimierung und Wachstum um nahezu jeden Preis überlebenswichtig, es galt, stets effizienter und effektiver zu werden. Transparenz? Wozu? Fehlanzeige. Dafür gab es jede Menge Silos und strenge Hierarchien.

Der Mensch im Mittelpunkt

Die Unternehmens- und Wertewelt sieht heute ganz anders aus. Hier dreht sich alles um die Kunden und die Nachhaltigkeit. Werte wie Partnerschaftlichkeit, Transparenz, Nachhaltigkeit und regionale Nähe prägen das wirtschaftliche Handeln.

In Zeiten des Fachkräftemangels spielt auch die sogenannte Mitarbeiterorientierung heute eine viel größere Rolle als seinerzeit.

Heutige Wertesysteme, die bei jungen Menschen sehr gut ankommen, basieren zum Beispiel auf Respekt und Fairness, natürlich im Spannungsfeld zwischen Lieferfähigkeit und wirtschaftlichem Erfolg.

Menschliches ist heute wertvoller als Materielles: Dies wird mutmaßlich eines der entscheidenden Themen in der Zukunft. Unternehmen schaffen zunehmend ein Fundament, das den Menschen anbietet, sich persönlich weiterzuentwickeln und Sinn zu stiften. Das bedeutet: Unternehmen tun (fast) alles dafür, damit Mitarbeitende den Tag mit ihnen so verbringen, dass sie persönlich wachsen können und beim Kunden erfolgreich sind, sich zufrieden fühlen, produktiv und motiviert sind. Das Unternehmen der Zukunft ist eine Plattform nicht nur für Kunden, sondern auch für Menschen. Nicht nur für die eigenen Mitarbeitenden, sondern auch für externe Kolleginnen, Kooperationspartner und Kunden.

Das Fundament der Unternehmenskultur

Nach meiner Erfahrung geht es bei Transformationen neben Missions-, Visions- und Strategieprozessen im Kern vor allem um Fragen der inneren Haltung beim Management und den Mitarbeitenden. Werte drücken die angestrebte Haltung aus und sind das Fundament der Unternehmenskultur. Sie sind der Kompass in volatilen Zeiten und treiben die Transformation voran. Wenn sich vieles verändert und man neue Wege geht, brauchen die Menschen umso mehr Werte, die ihren Handlungen, ihren Entscheidungen und ihrem Verhalten eine Orientierung geben. Dabei ist und bleibt es wichtig, dass die Geschäftsführung und die Führungskräfte diese Werte selbst vorleben.

Im Ergebnis geht es oft um folgende Werte:

  • Respekt
  • Offenheit und Ehrlichkeit
  • Eigenverantwortung
  • Füreinander
  • Ergebnisorientierung

Doch was bedeuten solche Werte nun für den Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit?

Multiplikatoren für die Kulturentwicklung

Werte bewusst zu halten und zu leben ist ein ständiger Prozess. Darum braucht es vielfältige Unterstützungsangebote für die Mitarbeiter. Multiplikatoren (Kulturpromotoren, Wertehelden o.ä.) werden z.B. eingesetzt, um die Kulturentwicklung im Unternehmen vorantreiben. Sie unterstützen die Teams dabei, die Werte zu reflektieren und stellen ein einheitliches Verständnis der Werte im Unternehmen sicher.

Denn Werte brauchen Kommunikationsplattformen und Auseinandersetzung im Unternehmen. Es ist ferner wichtig, dass die Wirkung von Werten im Unternehmen regelmäßig mit einer maßgeschneiderten Befragung gemessen wird. Die Mitarbeiter reflektieren, in welchem Maße sie selbst die Werte leben und wie sie die Werte im Unternehmen wahrnehmen.

Fazit

Die Demografie und der Fachkräftemangel werden dafür sorgen, dass die „Macht“ bei den Mitarbeitern und Bewerbern liegt, nicht mehr bei den Unternehmen. In den nächsten Jahren gehen die Baby-Boomer in den Ruhestand. Es wird sich eine eklatante Lücke auftun. Sehr viele Menschen machen sich Gedanken darüber, wie ihr Lebensplan aussehen soll und überlegen, welcher Job dazu passt. Das ist der Moment der Wahrheit, in dem die Unternehmen zeigen können und müssen, dass Werte, Inspiration und Purpose im Unternehmen den differenzierenden Stellenwert für Menschen einnehmen.

■ Michael Kohlhaas

Hier finden Sie Informationen zu den Tools: https://tinyurl.com/4cfa8jvh

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