Die Materialitätsanalyse Teil 2 – Wesentlichkeit der Auswirkungen (Relevanzbewertung)

Die Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt sind identifiziert (siehe Newsletter Augsut 2023), nun geht es um die Kernfrage, nicht nur für die Berichtspflicht: Welche Auswirkungen sind relevant im Sinne von materiell/ wesentlich?

Die Antwort auf diese Frage der sog. Impact Materiality ist der Gegenstand dieses Artikels.

Die Relevanzbewertung von Themen bezieht sich auf die Einschätzung der Bedeutung und des Einflusses von Maßnahmen, Projekten oder Entscheidungen im Kontext der Nachhaltigkeit. In einer Welt, die immer stärker von Umweltproblemen, sozialen Herausforderungen und wirtschaftlichen Fragestellungen geprägt ist, ist die Bewertung der Relevanz von entscheidender Bedeutung.

Hier sind nur einige Aspekte der Relevanzbewertung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit:

  • Umweltauswirkungen: Eine wichtige Dimension der Nachhaltigkeitsbewertung ist die Analyse der Umweltauswirkungen von Aktivitäten, Produkten oder Dienstleistungen. Dies kann die Bewertung von CO2-Emissionen, den Wasserverbrauch, die Abfallproduktion und andere Umweltauswirkungen umfassen.
  • Soziale Auswirkungen: Die sozialen Auswirkungen von Entscheidungen oder Projekten sind ebenfalls von großer Bedeutung. Dies umfasst die Beurteilung der Auswirkungen auf Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften, einschließlich Themen wie soziale Gerechtigkeit, Arbeitsbedingungen und menschenwürdige Lebensbedingungen.
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsinitiativen sind ebenfalls von Belang. Dies beinhaltet die Analyse der finanziellen Auswirkungen von Aspekten der Nachhaltigkeit, zum Beispiel Klimawandel, Hochwasserschutz, Hitzeauswirkungen u.ä..
  • Politische und rechtliche Rahmenbedingungen: Die Relevanzbewertung berücksichtigt auch politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die sich auf Nachhaltigkeits-entscheidungen auswirken können. Dies umfasst die Einhaltung von Umweltauflagen, die Unterstützung von Regierungsinitiativen und die Berücksichtigung von internationalen Abkommen.
  • Stakeholder-Beteiligung: Die Bedeutung der Einbeziehung von Interessengruppen und Stakeholdern in den Bewertungsprozess ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Relevanz aus verschiedenen Perspektiven bewertet wird. Dies haben wir bereits an anderer Stelle dargelegt.

Im ESRS 1 (European Sustainability Reporting Standards),  Zi. 48 heißt es zur Relevanz:

Die Wesentlichkeitsanalyse für negative Auswirkungen der betrieblichen Tätigkeit ist geregelt im sustainability due diligence process, der wiederum Gegenstand der UN Guiding Principles on Business and Human Rights sind. Für tatsächliche negative Auswirkungen basiert die Relevanz (die Materialität bzw. Wesentlichkeit) auf der Schwere einer Auswirkung, während sie für potenzielle negative Auswirkungen auf der Schwere und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintritts basiert.

Die Schwere der Auswirkungen wiederum ergibt sich aus der Einschätzung folgender Faktoren:

  1. dem Ausmaß,
  2. dem Umfang (z.B. regional) und
  3. der Unumkehrbarkeit der Auswirkungen.

Für positive  Auswirkungen ergibt sich die Relevanz (die Materialität bzw. Wesentlichkeit) aus der Einschätzung folgender Faktoren:

  1. dem Ausmaß und dem Umfang (z.B. regional) bei tatsächlichen Auswirkungen
  2. dem Ausmaß, dem Umfang und der Wahrscheinlichkeit des Eintritts bei potenziellen Auswirkungen.

Die Relevanzbewertung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit hilft Unternehmen, Regierungen und Organisationen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, die zur Förderung der Nachhaltigkeit beitragen. Sie ermöglicht es, Prioritäten zu setzen, Ressourcen effektiv zu nutzen und sicherzustellen, dass Nachhaltigkeitsbemühungen tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft haben.

In den nächsten Newslettern werde ich auf die weiteren Schritte des Nachhaltigkeits-Due-Diligence Prozesses eingehen.

Die 100 PersEnt GmbH &Co. KG unterstützt insbesondere mittelständische Unternehmen, für die die Nachhaltigkeitsberichterstattung neu ist, bei diesem Prozess. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir daran, die Transformation zur Nachhaltigkeit erfolgreich zu gestalten. Unser Fünf-Phasen-Ansatz unterstützt sie dabei, auch die Transformation Ihres Unternehmens vorzubereiten und dabei gleichzeitig die CSRD-Anforderungen sicher in die bestehenden Geschäftsprozesse, insbesondere in die Strategiearbeit zu integrieren.

■ Michael Kohlhaas

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Die 100PersEnt GmbH hat sich auf das Thema Führung im Mittelstand fokussiert. Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Strategieentwicklung und die Strategieumsetzung im Mittelstand unter den Nachhaltigkeitsaspekten – von der punktuellen Beratung bis hin zum Leadership Process Owner (LPO). Die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in die Strategiearbeit unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Nachhaltigkeitsberichterstattung runden das Spektrum ab.

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